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HINTERLAND OF THINGS KONFERENZ 2025 - RECLAIM:
WENN TECHNOLOGIE AUF TATKRAFT TRIFFT

Bielefeld, 06. Juni 2025 – Zum siebten Mal brachte die Hinterland of Things Konferenz in Bielefeld über 2.000 Gestalter:innen und Taktgeber:innen der deutschen Technologie-Szene und Wirtschaft zusammen. Das Motto „Reclaim“ setzte den Ton, die wirtschaftliche Zukunft unseres Landes mutig zu gestalten – und mit klugen Strategien wieder ins Wachstum zu führen.


6 Themen, die den Ton setzten:

//1 Souveränität, Technologie und Talente – der Dreiklang für eine neue Wirtschaftskraft

„Wenn Deutschland ein Tier wäre, wäre es ein Frosch, weil wir aus dem ‚Quak‘ kommen müssen.“, beschreibt Alexandra Kohlmann, Geschäftsführerin der ROWE Gruppe, die aktuelle wirtschaftliche Lage. Dominik Gross, CEO der Founders Foundation und Gastgeber der Konferenz, beschreibt es so: „Du musst den Atem verlieren, um deinen Herzschlag zu finden. Wir haben leider unsere Turnschuhe verloren – und sind ganz schön aus der Form geraten.“ Für die Industrie konkretisiert Tina Dreimann, Co-Founder & Managing Director Better Ventures: „Wir hören überall raus, dass die Value Chain unter Druck ist.“ Klar wurden Herausforderungen und Probleme benannt – doch von Pessimismus keine Spur.

„Die größte Stärke Europas? Wir stehen an der Schnittstelle von Forschung, Industrie und Startups – das kann unser unfairer Vorteil sein“, sagt Sebastian Pollok, Founding Partner Visionaries Tomorrow. Auch Dominik Gross ist überzeugt: „Unsere Probleme sind Made in Germany, und unsere Lösungen sind Made in Germany.“

Doch Hemmnisse wie z. B. Überregulierung bremsen Bemühungen immer wieder aus, sagt Investorin Nazanin Daneshvar. Sie fordert: „Deutsche Unternehmen sind zu langsam. Sie müssen flexibler und schneller werden. Unternehmen müssen ihr Mindset verändern.“ Brigitte Mohn, Vorstandsmitglied der Bertelsmann Stiftung, wünscht sich mehr Bewegung beim Talent-Nachwuchs: „Digitale Bildung ist jetzt die wichtige Aufgabe. Auch Unternehmen sollten sie einfordern und der Politik deutlich machen, welche Talente sie benötigen.“

Immer wieder fiel an diesem Tag auch der Blick auf die USA – und die Panelist:innen waren sich einig, dass die aktuelle US-Politik Deutschland als Forschungs- und Technologiestandort große Wachstumschancen bietet und Deutschland ins Handeln bringt. Der Fernride-Gründer Hendrik Kramer ist überzeugt: „Europa muss die Autonomie meistern. Wir müssen Wohlstand in Europa kreieren und in Europa halten. Wer denkt, dass das nicht geht, liegt komplett falsch.“

Neue Technologien bieten die Möglichkeit, sich auf eigene Stärken zu besinnen – und diese neu einzusetzen. Dominik Gross zog dazu einen Vergleich mit dem Basketballspiel: „Wir haben ein Standbein und ein Spielbein – genau das ist Deutschlands Stärke.“ Dazu unterstreicht Sven Weizenegger, Leiter des Cyber Innovation Hub der Bundeswehr, im Gespräch mit Stefan Röbel, Co-Founder & COO ARX Robotics, die Chancen neuer Wachstumsfelder „Startups sind agil, sehr nah am Nutzer, erpicht auf Feedback, entwickeln dir am Wochenende eine Lösung. Im Unterschied zu großen Rüstungsunternehmen, die erstmal mit einem Rechtsanwalt kommen.“

//2 Mehr Kapital, mehr Netzwerk, mehr Alternativen

Große Einigkeit herrschte über die bestehende Kapitallücke, die Deutschland und Europa hemmt. Caroline von Linsingen, Head of IPO & Growth Financing, Deutsche Börse: „In Europa liegen 33 Billionen Euro an Haushaltsvermögen brach – nicht investiert.“ Marie-Helene Ametsreiter, Partnerin bei Speedinvest, sieht darin eine Chance: „Wir haben unfassbar viel Reichtum und Kapital in Deutschland. Das zu aktivieren, wird jetzt kommen.“

In einer Zeit, in der traditionelle Venture-Capital-Modelle zunehmend unter Druck geraten, gewinnen alternative Kapitalgeber wie Corporate Venture Capitalists (CVCs) und Family Offices massiv an Bedeutung: 2023 nahmen europäische CVCs an Transaktionen im Wert von 26,16 Mrd. € teil. Laut European Family Office Report 2024 investieren 60 % der Family Offices direkt in Venture Capital.

Otto Birnbaum, Founding Partner beim Impact-VC Revent befürwortet diese Entwicklung: „Mittelständler sind für Startups ein ganz wichtiges Verbindungsglied in der Frühphasenfinanzierung“. Ametsreiter unterstreicht die Chance in der Verbindung von Corporates und Startups, sieht aber auch ein Problem: „Europäische Unternehmen investieren deutlich zurückhaltender als US-Firmen. Zu oft wird intern entwickelt statt zugekauft.“ Vera Knauer, Prokuristin für Strategie und Investitionen beim Mittelständler Orthomol, betont, dass der Innovationsdruck für Familienunternehmen und Mittelständler genau dafür ein Katalysator ist: „Als Familienunternehmern darfst du nicht sterben – du musst lernen, wie ein Investor zu denken.”

//3 KI liefert Arbeitskraft, der Mensch die Richtung

Dass wir uns längst jenseits des KI-Hypes befinden, stellt Pip Klöckner in seiner Keynote klar. KI ist für ihn die Antwort auf Fachkräftemangel, Innovations- und Wettbewerbsdruck – sie hat sich vom Experiment zum produktiven Werkzeug entwickelt. „Bei der Koordination zwischen KI und menschlicher Arbeit ist ein holistischer Ansatz nötig“, sagt Veit Brücker, Geschäftsführer DACH & South Europe bei Asana. Fernride-CEO Henrik Kramer empfiehlt: „So viel KI wie möglich, so viel Mensch wie nötig.“

Pip Klöckner warnt vor „Cognitive Offloading“: „Wir werden die Fähigkeit, kritisch zu denken, verlieren, wenn wir alles an KI outsourcen.“ Leonie Althaus, CEO und Co-Gründerin von traide AI, beschreibt die Folgen: „Die Verantwortung bleibt jetzt erstmal bei den Menschen. Doch dann wird sich der Job in Richtung Controlling verändern. Es wird nicht mehr so viele operative Bereiche geben – neue Berufe werden entstehen.“ Botschaft des Tages: KI ist Werkzeug, kein Selbstzweck – der Mensch bleibt richtungsgebend. Auch in sicherheitsrelevanten Bereichen wie Verteidigung und Cybersicherheit.

//4 Es braucht Bridge Builder für erfolgreiche Kollaboration

Die Herausforderungen unserer Zeit sind zu komplex für Alleingänge. Unsere Zeit braucht Zusammenarbeit und Diversität. Das bedeutet für die Wirtschaft: Startups und Mittelstand müssen sich zusammentun.

Alexandra Kohlmann, Geschäftsführerin der Rowe Group, und Eva Valentina Kempf, Geschäftsführende Gesellschafterin der Henkelhausen Holding, betonen die kurzen Entscheidungswege und unternehmerische Nähe des Mittelstands. „Das macht uns für Startups attraktiv“, sagt Kohlmann. Kempf ergänzt: „Nur so kommt man einen Schritt voran.“ Aus Erfahrung spricht auch Karim Saleh, Gründer von Cerrion: „Mit Kooperationen gewinnt man Schnelligkeit und kann nur so den Schritt voran machen.“

Auch Lena Weirauch, CEO und Co-Gründerin von aiomatic, und Thomas Paulus, Chief Digital Officer bei KSB waren auf der Suche nach einem „komplementären Partner“. „Wir profitieren von der Expertise von KSB und bekommen durch sie einen neuen Marktzugang“, erklärt Weirauch die Vorteile für das Startup. Für KSB bringen Partnerschaften neue Kompetenzen. Damit es klappt, müsse es auch menschlich passen. Paulus appelliert an junge Tech-Gründende: „Habt einfach Mut, Corporates anzusprechen.“ Dazu ein Tipp von Weirauch: „Der übliche Investoren-Pitch funktioniert hier übrigens nicht. Mit der Vision ein Unicorn zu werden, kann man ein Mittelstandsunternehmen nicht beeindrucken.“ Tina Dreimann, Co-Founder & Managing Director Better Ventures, rät für eine erfolgreiche Kooperation: “Holt euch einen Bridge Builder, denn Startup und Corporate sind zwei komplett verschiedene Kulturen.“

//5 Green Tech: Die Zeit der Labs ist vorbei – jetzt zählt Skalierung

“Der Klimawandel ist das größte Problem der Menschheit und wir tun außerordentlich gut daran, Lösungen für das Problem zu finden und das ist meiner Meinung nach klimafreundliche Technologie. Davon bin ich zutiefst überzeugt. Genau wie ich davon überzeugt bin, dass sich die Aufmerksamkeit dem Thema wieder zuwenden wird”, Hendrik Brandis Partner & Co-CEO Earlybird macht damit klar: Grüne Technologien sollten als integraler Bestandteil von Geschäftsstrategien verstanden werden und sind bereits heute Wettbewerbsfaktor in Deutschland.

Stephan Segbers, Vertriebsvorstand Rheinenergie AG, dazu: „Für den Erfolg der Energiewende braucht es Nachhaltigkeit, Bezahlbarkeit und eine sichere Versorgung. Dieses Dreieck muss funktionieren.“ Auch Jochen Ziervogel, Co-Founder Enpal, ruft zur Klima-Kollaboration auf: „Klar, Energie ist in Deutschland hoch reguliert, aber der wichtige Schritt ist, hier in den gemeinsamen Dialog zu gehen. Denn eigentlich teilen alle hier das Interesse, etwas zu ändern.“

Der entscheidende Punkt: Viele Technologien sind bereit. Was ihnen oft fehlt, ist der Sprung in den industriellen Maßstab. Dafür braucht es nicht nur Kapital, sondern auch Mut zur Standardisierung, politische Unterstützung und klare Zielmärkte. Florian Hildebrand, CEO Greenlyte Carbon Technologies fand deutliche Worte: “Jetzt müssen wir das Loch der Energieversorgung erstmal stopfen, aber wir müssen langfristiger denken und die Politik muss dafür die Weichen stellen. Das heißt: dezentrale Systeme bauen und die Regulatorik angreifen”.

Jochen Ziervogel, Enpal
Florian Hildebrand, Greenlyte

Der entscheidende Punkt: Viele Technologien sind bereit. Was ihnen oft fehlt, ist der Sprung in den industriellen Maßstab. Dafür braucht es nicht nur Kapital, sondern auch Mut zur Standardisierung, politische Unterstützung und klare Zielmärkte. Florian Hildebrand, CEO Greenlyte Carbon Technologies fand deutliche Worte: “Jetzt müssen wir das Loch der Energieversorgung erstmal stopfen, aber wir müssen langfristiger denken und die Politik muss dafür die Weichen stellen. Das heißt: dezentrale Systeme bauen und die Regulatorik angreifen”.

//6 Investition in Bildung ist Investition in Wirtschaft

Die Arbeitskräfte von morgen gilt es heute zu fördern. Denn als Land ohne Rohstoffe ist „Deutschlands einziges Asset echte Talente“, so Jan Henri Kalinowski, Gründer von ChefTreff. “Während Schulen noch KI-Tools verbieten, arbeiten Unternehmen längst mit ihnen. Und Schüler sowieso. Nachmittags KI-Programmierungen von morgen und vormittags Informatik-Unterricht von gestern. „In den meisten Fällen sehen Schulungsräume noch immer aus wie in den 80ern”, bestätigt Mona Feder, CPO und Co-Gründerin doinstruct. Das zeigt die Dringlichkeit, das Schul- und Schulungssystem mit EdTech Lösungen zu revolutionieren. Und zwar nicht mit allgemeinen, sondern mit passenden Lösungen: “Unternehmen müssen deutlich machen, welche Kenntnisse und Fähigkeiten sie benötigen”, sagt Brigitte Mohn, Vorstandsmitglied Bertelsmann Stiftung.

KI ist auch in Bildungsthemen ein wichtiges Tool, aber „Kritisches Denken bleibt essenziell – gerade im Zeitalter der KI“, betont Paula Cipierre, Director of Data Ethics and Innovation bei ada Learning. Es gehe darum, den Menschen in seinem Wissen und Denken zu stärken, und nicht, ihn zu ersetzen. Denn: „das lässt sich nicht auslagern.“ Mehrwert in digitalen Bildungsangebote sieht Bettina Volkens vom Startup great2know für den Mittelstand: „Talente wollen wissen: Was kann ich hier bewirken? Kleine und mittelständische Unternehmen können den digitalen Wandel oft schneller und agiler gestalten als Konzerne und echte Veränderung schaffen.“ Auch Investoren sehen das Potential wie Jakob Stein, Vice President bei Creandum: „Vor zehn Jahren haben wir das erste Mal in Schulungssoftware investiert – heute ist daraus ein Milliardenunternehmen geworden.“

OUT OF THE BOX.NRW AWARD: VALOON belegt den 1. Platz

Zum zweiten Mal fand der vom NRW-Wirtschaftsministerium initiierte OUT OF THE BOX.NRW Award sein Finale auf der diesjährigen Konferenz. Der Award ehrt drei herausragende Startups aus Nordrhein-Westfalen und ist mit 50.000 Euro von der NRW.Bank dotiert. Zehn Teams aus über 100 Bewerbungen pitchten auf der Konferenz live vor dem Publikum und der Jury.

Am Ende setzte sich das Startup Valoon durch, das eine effiziente und datenschutzkonforme Kommunikation auf Baustellen ermöglicht. Gründer Marvin Rosian: „Ich freue mich riesig, den ersten Platz in den Ruhrpott zu holen.” Platz 2 ging an ChemInnovation für ihre METIS-Software, eine KI, welche die Analyse von Daten in der chemischen Industrie automatisiert und so Schadstoffe in Lebensmitteln zuverlässig entdeckt. Der 3. Platz ging an comuneo, eine digitale Plattform für die datenbasierte Planung und Umsetzung von kommunalen Projekten für eine moderne Kommunalverwaltung.

Marvin Rosian, Valoon, OOTB Gewinner Startup 2025

Dominik Gross, Geschäftsführer der Founders Foundation, die den Award organisiert, zieht eine positive Bilanz und richtet den Blick auf die Hinterland of Things 2026: „Das Wort des Tages ist Mut. Unsere Diskussionen und Gespräche auf der Hinterland of Things 2025 haben gezeigt, dass wir alles andere bereits haben. Jetzt ist die Zeit, unsere Lösungen umzusetzen und Deutschland wirtschaftlich – und auch gesellschaftlich – wieder stark zu machen. Am 18. Juni 2026 können wir uns auf der 8. Hinterland of Things Konferenz in die Augen schauen und ein gemeinsames Fazit ziehen, was wir wirklich bewegt haben!

PRESSEKONTAKT

Anna-Luisa Korte
Director Brand & Content Founders Foundation gGmbH
anna@foundersfoundation.de

Über die Founders Foundation

Die Founders Foundation bildet die nächste Generation erfolgreicher Gründer:innen aus und baut im Herzen des deutschen Mittelstandes ein nachhaltiges B2B Startup Ökosystem auf. Die Financial Times rankt die Founders Foundation unter „Europes 100 Top Leading Start-up Hubs“ in Deutschland auf Platz 8. Beispielhaft werden im B2B Startup Ökosystem Ostwestfalen-Lippe „new and old business“ als Nährboden für Unternehmertum zusammengebracht. Insbesondere die alljährliche Tech-Konferenz Hinterland of Things dient dazu als Plattform und baut wichtige Brücken. 2024 wurde die Founders Foundation mit dem Sonderpreis der German Startup Awards für ihr Wirken und ihre Arbeit für das Unternehmertum der Zukunft ausgezeichnet. Sie ist eine gemeinnützige Organisation und stellt die nachhaltige und erfolgreiche Ausbildung von Gründer:innen ins Zentrum ihres Wirkens.