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Chancen hebeln mit EdTech:
Wie Bildungs-technologien das Fundament der Zukunft legen – auf der Hinterland of Things 2025

Der Digitalraum unserer Schulen? Ein Tatort. Wer heute einen Computerraum in einer deutschen Schule betritt, erlebt keine Zukunft – sondern Denkmalschutz. Zwischen veralteter Technik und pädagogischen Konzepten aus dem letzten Jahrhundert scheitert ein Bildungssystem daran, sich selbst zu erneuern. Dabei ist die Technologie da. Was fehlt, ist Haltung.

Doch es gibt Bewegung. Auf der Hinterland of Things 2025 zeigen Vordenker:innen wie Mona Feder und Jakob Stein, wie Bildung neu gedacht – und endlich gemacht – werden kann. Und zwar dort, wo sie oft vergessen wird: im Arbeitsalltag, in Werkshallen, in Klassenzimmern, in den Köpfen der Menschen.

Reclaim Blue Collar Learning: Lernen ohne Whiteboard-Zwang

„Wir müssen dorthin, wo das Produkt ist“, sagt Mona Feder von doinstruct. Ihre Schulungslösung revolutioniert den gewerblichen Arbeitsplatz: Keine App-Pflicht, keine Tablets. Dafür bildbasierte Videos im TikTok-Format. Ergebnis: 60 % weniger Arbeitsunfälle, 52 % mehr Produktivität am Band und bei Paketdiensten. Das ist kein Luxus – das ist Pflicht. Compliance, Hygiene, Sicherheit: Sie müssen verstanden – und nachgewiesen – werden.

Dabei geht es um Menschen, die das System bisher kaum erreicht hat. Viele von ihnen sprechen kaum Deutsch, 12,5 % können nicht lesen oder schreiben. Klassische Schulungen? Wirken wie aus einem anderen Jahrhundert. Was hier gefragt ist, ist barrierefreies, nahbares und messbares Lernen. Und es wirkt – wenn man es zulässt.

Reclaim Hidden Knowledge: Know-how sichern, bevor es verschwindet

Auch Investoren wie Jakob Stein (Creandum) sehen die Chance: „Vor zehn Jahren haben wir das erste Mal in Schulungssoftware investiert – heute ist daraus ein Milliardenunternehmen geworden.“ Doch es hat eine Dekade gedauert, bis man sich wieder traute. Stein sagt selbstkritisch, sie seien Teil der Finanzierungslücke gewesen.

Dabei liegt das Potenzial direkt vor uns: unstrukturiertes Wissen in Werkshallen, Maschinenwartung, Spezialprozesse – oft ausschließlich in den Köpfen älterer Mitarbeitender. Die Frage sei, wie dieses Wissen gesichert werden kann – und zwar lokal, nicht im Silicon Valley. Bildungstechnologie wird so zur Industriepolitik – made in Germany.

Reclaim School Reality: Wenn Schüler:innen weiter sind als das System

Während Schulen KI-Anwendungen verbieten wollen, arbeiten Schüler:innen längst mit ChatGPT, Notion AI und 3D-Tools. Sie bauen No-Code-Apps, gestalten mit Midjourney, bilden sich auf Discord. Das System? Hält mit Laminierzetteln dagegen. Das ist kein Rückstand – das ist strukturelles Vergessen.

EdTech kann diese Lücke schließen. Nicht als Add-on, sondern als Fundament. Plattformen wie Sofatutor, Sdui oder Aula zeigen, wie personalisiertes, barrierefreies und automatisiertes Lernen Realität wird – gerade für Kinder, die sonst durchs Raster fallen.

Doch digitale Tools entfalten ihre Wirkung nur, wenn Haltung, Offenheit und digitale Kompetenz mitziehen. Lehrkräfte brauchen Unterstützung, Systeme brauchen Flexibilität, Schulen brauchen Vertrauen in die eigene Innovationskraft.

Reclaim Future Skills: Bildung ist Wirtschaft

Digitale Kompetenz ist kein Schulfach – sie ist Überlebensstrategie. Wer früh KI, Datenanalyse und kreatives Prompting beherrscht, wird keine Fachkraft von morgen, sondern Gestalter:in des Fortschritts. Der Mittelstand sucht genau das – Menschen mit Selbstständigkeit, Kommunikationsstärke, kritischem Denken. Doch dafür muss er selbst umdenken: Lernräume schaffen, Fehlerkultur zulassen, Talente binden.

Auch heute noch bringen wir Kindern bei, wie wichtig es ist, kritisch zu reflektieren, gemeinsam Bücher zu lesen und im Dialog zu lernen. Das ist anstrengender als ein iPad zu bedienen – aber auch nachhaltiger. Denn echte Bildung bedeutet mehr als reines Informationsabrufen.

Bettina Volkens von great2know widerspricht dem Narrativ, dass KI alles besser machen könne. Eine aktuelle Studie mit über 3.500 Teilnehmenden zeige zwar, dass KI vieles erleichtere, dabei gehe aber etwas verloren – nämlich die intrinsische Motivation, selbst zu denken, zu hinterfragen und zu verstehen.

Wissen müsse in den Köpfen bleiben, nicht vollständig ausgelagert werden. Innovation entstehe nur, wenn Menschen sich begegnen, gemeinsam lernen und Erfahrungen austauschen. Es genüge nicht, auf technologische Lösungen zu hoffen – man müsse genau hinschauen, wie diese auf den Menschen wirken.

Im Panel zu Tech Talent Wanted: How the Mittelstand can win the Race for Critical Skills erklärt Paula Cipierre von ada Learning, dass KI kein Allheilmittel ist. Deshalb gilt es, bewusst die menschliche Komponente zu fördern. Natürlich brauchen wir KI – aber wir dürfen nicht vergessen, dass wir inzwischen der Navigation blind folgen, während niemand mehr genau weiß, wo wir eigentlich stehen.

Gerade für den Mittelstand liegt hier eine große Chance. Es geht nicht mehr nur um Gehalt und Boni, sondern um Sinn, Wirkung und Sichtbarkeit. Talente wollen wissen: Was kann ich hier bewirken? Welche Rolle kann ich einnehmen?

Kleine und mittelständische Unternehmen können den digitalen Wandel oft schneller und agiler gestalten als große Konzerne. Sie haben die Möglichkeit, mutig voranzugehen – und dabei echte Veränderung zu schaffen.

Kritisches Denken bleibt essenziell – gerade im Zeitalter der KI. Viele Menschen glauben künstlicher Intelligenz zu schnell, ohne ihre Ergebnisse zu hinterfragen. Doch Bewertungsvermögen lässt sich nicht auslagern. Es braucht Aufmerksamkeit, Konzentration und den Mut, Informationen kritisch zu prüfen.

KI kann auch helfen, Kommunikationsfähigkeit zu fördern – etwa durch Prompting. Denn der gezielte Umgang mit KI erfordert klare, strukturierte Kommunikation – ein Skill, der über den Bildschirm hinaus wirkt.

Lernen funktioniert heute durch Ausprobieren: Learning by Doing. Die neuen Tools setzen sich „bottom-up“ durch – aus Neugier, nicht per Erlass. Damit das gelingt, müssen Führungskräfte den Rahmen schaffen. Manche Mitarbeitende haben Hemmungen, automatisierte Prozesse einzusetzen – unterliegen ihrem ‘Good Girl’-Syndrom. Brav und artig sein war gestern. Es braucht das Signal der Führungskräfte: „Probiert euch aus – hier ist ein sicherer Rahmen.“

Gerade kleinere Unternehmen stehen vor besonderen Herausforderungen: Sie haben oft weder Ressourcen noch Zeit, sich strukturiert mit Risiken oder rechtlichen Rahmenbedingungen auseinanderzusetzen. Doch ein KI-Verbot ist keine Lösung. Selbst bei heimlicher Nutzung bleibt das Unternehmen haftbar.

Dabei liegt gerade in kleineren Strukturen großes Potenzial: Gestaltungsfreiheit, Sinn, ein starkes Netzwerk. Für manche zählt das Gehalt, für andere die Work-Life-Balance. Doch alle suchen Halt – besonders in Zeiten globaler Unsicherheit. Unternehmen können genau diesen sicheren Hafen bieten.

Reclaim the Now: Bildung verändern heißt alles verändern

Was uns bremst, ist nicht die Technik – es ist der Mut, sie konsequent einzusetzen. Bildungstechnologie ist kein Nebenschauplatz, sondern das Rückgrat einer resilienten, gerechten und innovativen Gesellschaft. Wenn wir Talente heute befähigen, gestalten sie morgen Unternehmen, Produkte und Werte, die uns als Gesellschaft voranbringen.

Die Hinterland of Things 2025 zeigt: Die Bildungswende beginnt nicht irgendwann. Sie beginnt jetzt.

Reclaim Education. Reclaim Skills. Reclaim Germany’s Future.